Unter meinem Fenster rattert der Zweitakter der Burg vorbei. Es ist Zeit zum Aufstehen. Wolkenverhangen beginnt der Tag. Die Nacht war kurz. Die Glocke der Kapelle ruft zur Morgenmeditation. Viele Teilnehmer nehmen dieses Angebot wahr, einige eilen bereits in den Speisesaal zum Frühstück. Erste Begrüßungen, erste Gespräche, ein Graus für Morgenmuffel. Dann der übliche Tagesablauf: Die Eltern bringen ihre Kinder in die Kinderbetreuung und eilen dann zum Vortrag. Kurz vor dem Mittagessen holen sie ihre Kinder wieder dort ab.
Warten auf das Mittagessen: Die Speiseräume werden erst geöffnet, wenn die Küche alles vorbereitet hat. Deshalb bildet sich vor jeder Mahlzeit im Eingangsbereich ein Minikosmos. Man steht in Grüppchen zusammen, redet und wartet; die Hungrigen drängen sich eher in der Nähe der Tür, während die eher Gelassenen sich am Rand des Gedränges aufhalten. Dann geht die heißersehnte Tür auf und die Masse strömt hinein. Bisher hat noch jeder einen Platz gefunden. Und es ist auch noch jeder satt geworden. Für die Gemeinschaft ist es gut, dass es keine festen Plätze gibt, so dass bei jeder Mahlzeit sich andere Tischgenossen begegnen.
Der Nachmittag ist dem Burgcafé und den Kreativkreisen vorbehalten. Nach dem Abendessen gibt es noch einmal Kreativangebote und das Abendplenum. Mit einer Meditation klingt der Tag aus und Ruhe kehrt auf der Burg ein … doch im Amtshauskeller und im Fahrradkeller ist noch gemütliches Beisammensein bei kühlen Getränken und anregenden Gesprächen.
(swz)