Die Sprecherteams der Jüngeren und der Älteren laden ganz herzlich alle interessierten Jugendlichen, Erwachsenen und Familien mit ihren Kindern zur Silvesterwerkwoche des Quickborn-Arbeitskreises auf Burg Rothenfels ein:
Glauben ist nicht Wissen, sagt man. Ist nun Religion nur die Vorstufe der Naturwissenschaft, ein Relikt aus der Vergangenheit für unaufgeklärte, primitive Kreise, das heute überwunden werden muss? Übernatürliche Erklärungen, Offenbarungen und Wunder werden heute abgelehnt und in den Bereich des Irrationalen und subjektiven Glaubens verwiesen. Demgegenüber wird ein objektives Wissen gestellt, das die Naturwissenschaften mittels ihrer empirischen Methoden erzeugen. Die (katholische) Kirche scheint in ihrer Geschichte von den Naturwissenschaften ausgebremst worden zu sein: Der 500 Jahre alte „Fall“ Galileo Galileis dient als Symbolfigur für die Wahrheitsliebe der Naturwissenschaften und der Fortschrittsfeindlichkeit der katholischen Kirche. Zunehmend scheinen sich naturwissenschaftliche Erkenntnisse und christliche bzw. allgemein religiöse Aussagen zu widersprechen: Entstand die Welt zufällig oder aus dem Entschluss Gottes? Kann die weitere evolutive Entwicklung als blindes erbarmungsloses Geschehen beschrieben werden, wie es der Nobelpreisträger Jacques Monod behauptete? Ist der Mensch ein Zufallsprodukt? Ist sein Geist ein vorherbestimmtes Abfallprodukt des Gehirns ohne jeden Eigenwert? Gibt es das „Ich“ des Menschen gar nicht, wie zahlreiche Neurowissenschaftler unserer Tage behaupten? Lehrt uns der Blick in den Himmel nur die Leere des Kosmos und Verlassenheit des Menschen, wie Stephen Hawking erklärt?
„Religion ist Opium fürs Volk“, schrieb Karl Marx schon 1844, kritisierend, dass der Mensch die Religion mache und nicht die Religion den Menschen. Ist Religion ein evolutionsbiologischer Trick, um den Menschen fit zu machen im Kampf ums Überleben, der heute überwunden ist? Doch kann Religion wirklich auf ihren innerweltlichen Nutzen reduziert werden? Können religiöse Erfahrungen, die Hoffnung auf ein Jenseits, der Glaube an mehr als Messbares wirklich als sinnlos abgetan werden?
Viele unter uns erfahren in ihrem täglichen Leben eine bemerkenswerte Trennung: Der Blick auf die Alltagswelt erlaubt nur den Schluss, dass alles, was uns begegnet, rational erklärbar geworden ist. Wir bewegen uns sicher in der Verwendung aller technischen Erfindungen, die uns naturwissenschaftliches Denken ermöglicht hat. Daneben stehen unsere ethischen und religiösen Gefühle. In Kirche und Gemeinschaft, in Gebet und Kontemplation erfahren wir eine Gottheit, der wir uns anvertrauen, die unser Leben begleitet. Bemerkenswerter Weise ergibt sich für viele Menschen ein Nebeneinander von Religion und Alltagswelt. Beide wissenschaftlichen Ansätze zur Erklärung der Welt, Naturwissenschaften und Theologie, existieren parallel und bieten unterschiedliche Erkenntnisse auf unterschiedliche Fragen unseres Seins an. Noch vor Jahrhunderten waren den Menschen viele natürliche Phänomene fremd. Viele sahen in der Natur und in menschlichem Handeln göttliches Wirken für zwingend erforderlich und gegeben an. Die Naturwissenschaften haben jedoch mittlerweile Schritt für Schritt die Welt immer weiter und tiefergehend erforscht und erklärt, dringen in alle Winkel unserer Welt, in den Weltraum und bis ins innerste der Materie vor. Religiöse Erklärungen wurden vielfach verdrängt bzw. mussten aufgegeben werden. Dadurch haben sich unser Bild von Gott und das Bild vom Menschen gewandelt.
In unserer heutigen Welt steuern beide Denkansätze wieder direkt aufeinander zu, da technische Errungenschaften, wie die Gentechnologie oder Atomwaffen, durch die Gesellschaft mit ethischen Gesichtspunkten bewertet und dabei religiöse Erfahrungen und Maßstäbe mit herangezogen werden.
Wir möchten in der Arbeit am Thema „Wissenschaft und Religion“ die unterschiedlichen Konzepte sowie ihre Verbindungslinien und Schnittstellen in den Referaten und Diskussionen dieser Tagung kennenlernen und verstehen.
Der Referent:
Dr. Patrick Becker (Jg. 1976) war Dozent für die Fächer Fundamentaltheologie und Religionsphilosophie an der Universität Marburg und ist wissenschaftlicher Mitarbeiter für Systematische Theologie an der RWTH Aachen. Er setzt sich in seiner Forschungsarbeit vornehmlich mit dem Dialog zwischen Theologie und Naturwissenschaften auseinander. Patrick Becker ist Autor des Buches „Kein Platz für Gott?“, das die Theologie im Zeitalter der Naturwissenschaften analysiert und wesentliche Grundzüge unseres Themenansatzes behandelt.
Zur Tagung:
Die Werkwoche wird vom Quickborn-Arbeitskreis, Mitglied im BDKJ, in Zusammenarbeit mit der Vereinigung der Freunde von Burg Rothenfels e.V. veranstaltet.
Die Begegnung und das Gespräch der Generationen ist ein Kennzeichen dieser Tagung. Deshalb bietet sich nach dem morgendlichen Referat die Möglichkeit zum gegenseitigen Austausch in Gesprächskreisen. In „Diskussionskreisen“ kann jeder seine Gedanken und Assoziationen, die er beim Vortrag hatte, frei äußern. Sie folgen keiner besonderen Struktur und oft ist erstaunlich, was der Gruppe zum Thema einfällt. Diese Kreise sind im Wesentlichen von den Gedanken und Erfahrungen der TeilnehmerInnen geprägt. In methodischen Gesprächskreisen arbeitet die Moderation nach einem mit dem Referenten abgestimmten Konzept, das die morgendlichen Vorträge vertieft und ergänzt. Sie gibt Arbeitsmethoden vor, mit deren Hilfe die GesprächskreisteilnehmerInnen an gewünschten Themenkreisen weiterarbeiten.
Für Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren besteht die Möglichkeit, an einem Jugend-Gesprächskreis teilzunehmen oder sich bei den genannten Gesprächskreisen zu beteiligen. Um die weitere Planung zu erleichtern, wird gebeten, bereits bei der Anmeldung anzugeben, wer an welcher Form des Gesprächskreises teilnehmen möchte.
Während der Referate und Gesprächskreise am Vormittag wird eine Kinderbetreuung angeboten.
Über den Tag verteilt gibt es verschiedene Kreativangebote: Von sportlichen Aktivitäten; über das Kennenlernen von und Arbeiten im kreativen / handwerklichen Bereich, bis hin zu vielfältigen musischen Angeboten. Weiterhin besteht die Möglichkeit, sich im liturgischen Bereich, wie der Vorbereitung von Gottesdiensten und Meditationen, einzubringen. Das selbst organisierte Café am Nachmittag bietet einen gemütlichen Rahmen, um mit anderen ins Gespräch zu kommen.
Abends wird es einen weiteren thematischen Impuls geben. Nach der anschließenden Meditation gibt es Gelegenheit, den Tag in verschiedenen Räumen der Burg gemeinsam ausklingen zu lassen. Wir weisen darauf hin, dass es nicht gestattet ist, alkoholische Getränke zur Silvesterwerkwoche mitzubringen. Besonders das persönliche Engagement der TeilnehmerInnen prägt die Werkwoche. Wir hoffen, dass viele bereit sind, sich einzubringen. Es wäre schön, wenn auch in diesem Jahr wieder vielfältige Kreise im musischen, kreativen und sportlichen Bereich angeboten werden. Besonders für Kinder und Jugendliche sind Angebote und Ideen hoch willkommen. Die Tagung beginnt am Montag, den 28. Dezember 2016 mit dem Abendessen um 18 Uhr und endet am Mittwoch, den 4. Januar 2017 nach dem Gottesdienst.
Die Kosten für Übernachtung und Verpflegung für die gesamte Werkwoche betragen:
Übernachtung und Verpflegung |
Tagungsbeitrag | ||
Mitglieder im QB-AK | Nicht- Mitglieder |
||
Einzel/
Doppelzimmer |
€ 345,- | € 20,-- | € 35,-- |
Mehrbettzimmer | € 285,- | € 20,-- | € 35,-- |
Erwachsene
Jugendherberge |
€ 255,- | € 20,-- | € 35,-- |
Jugendliche
(14 – 27 Jahre) |
€ 135,- | € 15,-- | € 35,-- |
Kinder
(4 - 13 Jahre) |
€ 135,- | ---- | ---- |
Ab dem 3. Kind
(4 - 13 Jahre) |
€ 65,-- | ---- | ---- |
Kinder bis 3 J. | ---- | ---- | ---- |
Alle Preise pro Person. |
Im Bedarfsfall können Zuschüsse gegeben werden. Wir bitten um baldige Anmeldung mit dem beiliegenden Formular an:
Unter Umständen müssen wir den zuletzt Angemeldeten absagen. Da die Anzahl der Zimmer auf der Burg begrenzt ist, würden wir uns freuen, wenn Einzelpersonen und Ehepaare bereit wären, im Dorf zu übernachten. Ende November erhalten Sie eine Anmeldebestätigung mit weiteren Informationen zur Werkwoche.
Falls jemand seine Teilnahme an der Silvesterwerkwoche absagen muss, sollte das bis zum 1. Dezember 2016 geschehen. Danach muss der Tagungsbeitrag entrichtet werden.
Im Rahmen der Silvesterwerkwoche finden die Mitgliederversammlungen der Jüngeren und Älteren im Quickborn-Arbeitskreis am 1. Januar statt. Es stehen in diesem Jahr auch Neuwahlen zu den Sprecherteams an. Die Tagesordnungen werden im Rahmen der Anmeldebestätigung veröffentlicht und auf Nachfrage zugeschickt.
© 2024 Quickborn AK. - Impressum - Datenschutz