Warum ein solches historisches Thema, haben wir nicht genug eigene Probleme „vor der Haustüre“? „Lohnt“ die kritische Reflexion? „Das Geheimnis des Vergessens heißt Erinnerung,“ sagt ein jüdisches Sprichwort. „Zukunftsbewältigung aus der Vergangenheitserfahrung,“ so formuliert es der Berliner Staatsrechtler Michael Kloepfer.
Im ersten Weltkrieg standen autokratische Militär-Monarchien, die an Expansion dachten, überwiegend demokratischen Staaten gegenüber, es war also ein Konflikt von prinzipiellen Unterschieden im Staatsverständnis. Drei Groß-Reiche wurden zerstört und mussten neu geordnet werden: Österreich-Ungarn, das Zarenreich und das osmanische Reich. Am Ende des Krieges war eine Neu-Ordnung gedacht, die aber leider weitgehend scheiterte, weil die drei Siegermächte ihre eigenen Interessen in den Vordergrund stellten. Es entstand keine stabile Friedensordnung. Wir folgen den Spuren in Europa und im Vorderen Orient, berücksichtigend eine Grunderfahrung: Ein Krieg wird dreimal geführt: in der grausamen Realität vom ersten Toten bis zum Schweigen der Waffen, auf dem Weg vom Waffenstillstand bis zur Unterzeichnung eines Friedensvertrages und zum dritten Mal, wenn die Soldaten heimkehren und sich die Menschen fragen, ob die Opfer des Krieges das Ergebnis rechtfertigen.
In zwei Referaten sollen die Folgen für Deutschland und Europa und für den Vorderen Orient analysiert werden, vor allem auch im Hinblick auf die aktuelle Situation im mittleren Orient.